Jeff Bridges, M/M (Paris) und Karl Lagerfeld
Mister Bridges, Werbeexperten behaupten, in schweren Zeiten steht den Menschen der Sinn nach harten Typen mit grauen Bärten, Falten und was Knorrigem im Gesicht. Typen wie Ihnen.
»Entschuldigen Sie bitte, sind Sie irre? Sie wollen mit mir über Härte reden? Weil mein Bart grau ist und ich nicht aussehe wie 16? Sagen Sie ihrem Chef, er hat aufs falsche Pferd gesetzt.«Wieso? In »True Grit« spielen Sie einen schießwütigen Mistkerl.
»Trotzdem habe ich keinen Schimmer, was ein sogenannter harter Typ ist. Ich weiß nur, dass viele dieser ganz, ganz harten Jungs eine sehr feminine Seite haben. Und die macht sie doch erst richtig toll. Ohne diese Seite wären sie lächerlich. Schauen Sie sich Steve McQueen an. Oder eben John Wayne. John Wayne war fürsorglich. Manchmal stand eine Kuh in seiner Hotelsuite, falls seine Gäste Milch im Kaffee wollten. Sehen Sie, das hat was Mütterliches. Das mag ich. Und haben Sie mal gesehen, wie Wayne lief? Wie er sich bewegte? Das ist ultrafeminin. Und er war ja so was von glatt rasiert.«Rooster Cogburn ist aber ein undurchsichtiger Sheriff, der einem 14-jährigen Mädchen hilft, den Mörder seines Vaters zu finden. Sie sahen in einer Rolle nie finsterer aus. Und härter.
»Meinen Sie jetzt wieder meinen grauen Bart?«Nicht den Bart, Ihre Augen. Sie sind schmal, fies zugekniffen. Sie schauen wie jemand, der nicht lang fackelt.
»Ich bringe im Film niemanden um, den ich nicht umbringen müsste. Ich bin ja kein Killer. Ich drücke nur ab, wenn es unbedingt sein muss. Ich muss Rooster in Schutz nehmen. Er muss ja so sein, um zu überleben. Er säuft, flucht, erschießt alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Und John Wayne spielte oft nur seine eigene Idee von John Wayne. So wie er sich gern sah. Eben als harter Junge. So jemand bin ich nicht. Ich hab mich nicht mal als Junge geprügelt, das hab ich alles meinem Bruder Beau Bridges überlassen. Der war der Schläger. Ich bin jemand, der sich verbiegt. Auch in meinen Rollen. Ich glaube, auf diese Weise kommt man weiter als Mann.«*
1.* Jeff Bridges erklärt: Es ist eben auch als Mann nicht immer einfach – selbst als einer der »alten weißen« mit Bart. Schade, dass sich die Journalistin so schwer tut, das zu glauben. // Wie hart muss man sein, Dude?
2. Worum geht es heute? »In der Mode?« Ja. »Jedenfalls nicht mehr um Mode. Das ist erst mal vorbei.« Ach ja, worum geht es denn dann? »Um Luxuskonzerne und die DNA einer Marke, was auch immer das heißen soll.« Das Art-Direktoren-Duo Michael Amzalag und Mathias Augustyniak finden: Früher war alles besser – auch in der Mode. Vielleicht aber nur, weil es rückblickend eben so einfach zu entschlüsseln ist. // Schuster, bleib bei deinen Leisten
3. Kochen Sie dort selbst? »Nein, können Sie sich das vorstellen?« Ja, weiß ich doch nicht! »Na, sehe ich aus wie jemand, der kochen kann? Ich kann eine Dose mit Cola light aufmachen und damit hat sich das.« Karl Lagerfeld spricht übers Leben und darüber, wo der Interviewer eigentlich hingehört. // »Ich schaue nie in den Nachbargarten«