Henryk M. Broder, Rudi Völler und Gottfried Helnwein
» […] Ich war kürzlich auf einem Nachhaltigkeitskongress und da hat Bundesumweltminister Röttgen, der nun wirklich die größte Luftblase in diesem Kabinett ist, den Satz gesagt: ›Die Regierung braucht die Unterstützung der Gesellschaft.‹ Und da ich ja versehentlich in Polen aufgewachsen bin, sind bei mir sofort alle Alarmglocken angegangen. Die Regierung braucht die Unterstützung der Gesellschaft? Ich unterstütze sie, in dem ich sie alle vier Jahre wähle und alle vier Jahre wieder abwähle. Mehr können die von mir nicht verlangen. […]«
Schaut man sich Debatten im Internet an, die Anfeindungen denen vermeintliche Gutmenschen ausgeliefert sind, müsste es da heute nicht heißen: Der Mutige ist der politisch Korrekte?
»Schauen Sie, Mut ist eine Kategorie, die ich aus meinem Wörterbuch gestrichen habe. Es gibt in diesem Land etwa zwei Dutzend Preise für Mut, Zivilcourage und Toleranz. Das gehört alles aus dem Wörterbuch gestrichen. Hier brauchen Sie Mut, um eine Einladung zu Anne Will abzusagen. Mehr Mut braucht es in diesem Land nicht. Alles was wir machen, erfordert eine Haltung aber keinen Mut. Wenn die Leute sich gegenseitig Medaillen verleihen, dafür dass Sie mutig sind, verlasse ich sofort den Raum. Mutig sind die Demonstranten in Kairo, die sich gegen das Regime stellen. In dieser Gesellschaft brauchen Sie keinen Mut. Mir ist das nur suspekt. Je weniger Mut Sie brauchen, um etwas zu sagen, umso mehr Leute stellen Sie als Mutigen da. Das ist doch vollkommen absurd.«*
1.* Henryk M. Broder hat gute Kritikpunkte an den vermeintlichen Gutmenschen im Bundestag. // »Für eine gute Pointe würde ich zum Islam übertreten«
2. Können Sie, Stand heute, sagen, dass Heiko Herrlich am 18. Spieltag Trainer von Bayer 04 Leverkusen sein wird? »Können Sie mir sagen, dass Sie im nächsten Jahr noch Field-Reporter sind bei Sky? Ganz sicher? Zu 100 Prozent?« Wenn die Gesundheit es zulässt, in jedem Fall. Kann ich Ihnen zu 100 Prozent sagen. »Weiß ich nicht. Sind Sie sich sicher?« Wissen Sie mehr? Rudi Völler möchte auf keinen Fall antworten. Es entsteht ein herrlich Loriot’scher Dialog zwischen ihm und Moderator Marcus Lindemann. Man muss Fußball nicht mögen, um dieses Gespräch (in all seiner Sinnlosigkeit) zu lieben. // »Sicher?«
3. Wer besitzt Ihr Hitler-Porträt heute? »Ich habe es gegen einen Ford Mustang eingetauscht, den ich gleich bei meiner ersten Ausfahrt bei einem Frontalzusammenstoß zu Schrott fuhr. Wo das Bild heute ist, weiß ich nicht.« Gottfried Helnwein erfüllt jedes Künstlerklischee. Gerade deswegen macht es so viel Spaß, ihm dabei zuzuhören, wie er seine jungen Tage als Revolutionär Wort für Wort nachzeichnet. // »Ich kann mich in kein System einfügen«