»Nee, ich bin nicht zufrieden, aber ich find’s gut«

Dolly Buster, ein Arbeitstherapeut im Frauenknast und Karl Lagerfeld


»Mich fasziniert der Wortschatz, mit dem Sie für Ihre Waren werben.
So?

Ein preiswertes ›Ekstase-Kombi‹ verspricht ›Lustgewinn für viele Nächte‹ mit Kitzelkopf, Anusentzücker, Muschirubbler und Penisdouble.
Ja, wie wollen Sie denn das sonst bezeichnen? Das sind halt die Begriffe dafür. Aber ich werde das demnächst, damit es ordentlich ist, komplett umgestalten.

Schade!
Ihnen gefällt es?

Ich finde es wunderbar. Es gibt auf Ihrer Homepage auch eine Seite ›Fragen und Antworten‹. Da wird gefragt, wie man vorgehen muß, wenn man die Hand einführt, oder was die Frau beim Analverkehr fühlt.
Zeigen Sie mal!

Sie schlagen vor, zur Vorbereitung eine ›Schlangengurke∫ einzuführen, und empfehlen ›ausreichende Schmierung‹ beim ›Posex‹.
Da muß ich mit Beate Uhse mal ein ernstes Wörtchen reden.

[…]

Hören Sie, was ich hier zitiere, zum ersten Mal?
Wissen Sie, ich bin kein Internet-Spezialist …

Es war nicht billig, mir das anzusehen.
Es kostet auch was?

Eine Mark fünfzig pro Minute.
Das tut mir leid.

Mich überrascht, daß Sie ihre eigene Homepage nicht kennen.
Ich war halt mit anderem beschäftigt.

Hat Sie noch nie ein Journalist darauf hingewiesen, was da alles steht?
Nein.

Aber man muß sich doch über Sie informieren, wenn man Sie interviewen will.
Vielleicht war es den Journalisten zu teuer … Sagen wir mal, es überrascht mich zwar nicht, was Sie mir da erzählen. Aber auf meiner neuen Homepage werden ganz andere Sachen stehen.

Welche?
Über Dolly privat. Es wird Bilder von mir zu Hause geben.

Aber es bezahlt doch niemand eine Mark fünfzig pro Minute, um Sie mit Ihrem Ehemann auf der Couch sitzen zu sehen.«*


1.*
André Müller will mit Dolly Buster sprechen: als Geschäftsfrau, als Schauspieltalent, als Körperikone. Doch der Erotikstar scheint weder viel über das eigene Geschäft zu wissen noch das Darstellen als Kunst zu sehen – am Ende verlässt sie dann einfach den Raum. Worüber Frau Buster eigentlich reden wollte, bleibt unklar. // Interview mit Dolly Buster (15. November 2000)

2. »Aber was bringt das? Wie, was bringt das? Dass diese Frau jetzt malen kann. Sie hat entdeckt, dass sie was kann. Daraus kann sie Selbstbewusstsein schöpfen. Dadurch hat Sie die Kraft, besser zu leben. Das strahlt auf ihre Umgebung aus. Sie ist aber doch ohnehin lebenslang im Gefängnis?« Ein ehrliches Gespräch über Bedürfnisse im Knastalltag: Tilmann Schäfer ist Arbeitstherapeut im Frauengefängnis und hilft Kindsmörderinnen wie Betrügerinnen. // Mörderinnen sind auch nur Menschen

3. »Ihre Sonnenbrille – auch ein Schutz? Nein, ich trage einfach gern Brillen. Ich hab mal ein Glas an den Kopf gekriegt, und das ist hier an den Brillenrand drangeschlagen. Hätte ich die Brille nicht aufgehabt, hätte ich ein Auge weniger. War das ein Attentat auf Sie? Nein, das war ein Betrunkener in so einem Nachtlokal, der wollte das im Grunde dem Mädchen neben mir an den Kopf werfen.« Karl Lagerfeld möchte nicht stolz sein, redet von sich selbst aber gern besser als über den Rest der Welt: Es ist eins dieser Gespräche mit ihm, in denen er sich ohne es zu forcieren unvergesslich machte. // »Ich gehöre in die Hölle. Im Himmel ist es sicher langweilig«

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