Geraldine Chaplin, Joachim Gauck und Slavoj Zizek
»Stört es Sie, einen so berühmten Namen zu haben?
Im Gegenteil, ich bin froh darüber. Ich würde heute Elefanten waschen, hätte ich nicht diesen Namen.Wieso Elefanten waschen?
Ich hatte diesen Job, bevor ich zum Film kam. Ich reinigte die Elefanten in einem Pariser Zirkus.Waren Sie nicht auch Tänzerin?
Doch, eine sehr schlechte. Ich wäre vielleicht als Gruppentänzerin ganz nett weitergekommen.. Aber Solistin wäre ich nie geworden. Als die Ballettcompagnie, zu der ich gehörte, aufgelöst wurde, verschafften mir Freunde die Arbeit beim Zirkus. Ich mußte ja Geld verdienen.[…]
Warum sind Sie Schauspielerin?
Weil ich eine stumpfsinnige, träge, vollkommen unkreative Person bin. Ich finde mich überhaupt nicht interessant. Deshalb interpretiere ich gern, was sich andere ausgedacht haben. Ich möchte ein perfektes Instrument sein. Wenn ein Regisseur sagt, jetzt gehst du von da nach da und nimmst das Glas, und dein Gesicht muß ein bißchen trauriger sein, dann bin ich glücklich. Es macht mir Spaß, die Gedanken eines anderen umzusetzen.Ohne Erklärung?
Ja, es genügt, daß ich es fühle. Ich bin keine intellektuelle Person. Ich begreife mit dem Gefühl, nicht durch Worte.«*
1.* Die Tochter von Charlie Chaplin ist verstörend ehrlich. Nicht jedem gelingt es, sich selbst so objektiv zu betrachten. // Interview mit Geraldine Chaplin 1971
2. »Herr Bundespräsident, wann ist jemand rechts in Deutschland? Das ist schwer zu sagen. In anderen Ländern ist ›rechts‹ eine ganz normale politische Verortung […]« Joachim Gauck erklärt eigentlich ziemlich gut, welches Problem Deutschlands Politik gerade hat – doch weder er noch der Interviewer scheinen wirklich zu verstehen, was er da sagt. // Was bitte ist rechts, Herr Gauck?
3. »Aber genau das ist doch Negris Thema. Ich halte seine Theorie für falsch, dass der Nationalstaat verschwindet. Im Gegenteil, er wird stärker. Also was denn jetzt? Steht die Revolution nun bevor, wie ein über zehn Jahre alter Buchtitel von Ihnen verspricht, oder … Hier bin ich trickreich wie ein Wiesel. […]« Neben aller Kapitalismuskritik ist Slavoj Zizek einfach ein guter Entertainer. // »Alles ist Fake«