Dennis, Fritz Raddatz und Colani
»Es ist das ewige Penis-zeigen-Müssen des ungeliebten und sich deshalb minderwertig fühlenden Kindes.« — Fritz Raddatz
1. Dennis spricht so anschaulich über seinen Fallschirm-Fauxpas, dass sich einem selbst der Magen umdreht vor lauter Höhenangst. Nervös wurde er aber erst, nachdem sich auch der zweite Fallschirm nicht wie geplant öffnete. Mit 120 Stundenkilometern gen Erdboden hatte er seine Freundin und Freunde vor Augen — und plötzlich den Geistesblitz, mit seinem Körper auf eine kleine Gruppe Fichten zuzusteuern. Das war immerhin klüger, als auf dem Boden aufzukommen. // Freier Fall aus 1.500 Metern
2. Fritz Raddatz verstand nicht ganz, warum Günter Grass sauer war, nur weil er über dessen nicht mehr steif werden wollenden Penis dichtete. Aber er war sich sicher, dass zwei Geschirrhandtücher als Einweihungsgeschenk das Ende einer Freundschaft bedeuten müssen. Schillernd und verstörend zugleich reflektiert der Literaturkritiker über die Entjungferung durch seine Stiefmutter und wie es ist, wenn man merkt, dass man im Alter kein Glück mehr erfährt. // »Es gab zu viele Verwundungen«
3. Mit ausreichend Abstand und Ironie kann man Lutz aka Luigi Colani geradeso ertragen, wie er seine Faszination für den weiblichen Körper in speichelverklebte Worte kleidet und erklärt, warum das Wohlbefinden der Menschheit am Schlüpfergummi hängt. Einen Aufschrei gibt’s bei ihm nur, wenn man ihn an seine Ruder-Achter-Konstruktion von 1972 erinnert. Dann zetert der narzisstische Urberliner lautstark los über Design-Deppen und stillose Konsumenten. // »Seit es Designer gibt, ist die Welt am Arsch«