Ein Ernährungspsychologe, Peter Sloterdijk und Georg Franck
Ich mag keine Pilze, keinen Fisch, generell nichts, was aus dem Wasser kommt, keine Karotten, keinen Rucola, keinen Gorgonzola, keine Schupfnudeln, kein Lammfleisch, keine Pflaumen, kein Couscous, keinen Flammkuchen, keinen Kohl, außer Rotkohl, kein Rührei. Koriander und Oliven finde ich besonders widerlich. Ich könnte noch viel mehr aufzählen. Ist es normal, so viele Lebensmittel nicht zu mögen?
»Grund für eine Abneigung kann sein, dass man ein Lebensmittel mal in einer negativen Situation gegessen hat. Ein Beispiel: Kinder, die während einer Chemotherapie ihre Lieblingsspeise serviert bekamen, mochten dieses Essen später nicht mehr. Aber so viele negative Erlebnisse werden Sie kaum gehabt haben.«Nein.*
1.* Thomas Ellrott ist Ernährungspsychologe und weiß, warum wir so mäkelig, Pardon, “intolerant” geworden sind. Marc Schürmann fragt dabei so persönlich und naiv wie möglich, dass man daraus tatsächlich etwas lernen kann: dass nicht alles einen einzigen plausiblen Grund haben muss zum Beispiel – aber dass in jedem Fall die Eltern dran schuld sind. // »Wurden Sie gestillt?«
2. Wir sitzen in Ihrer Stube einem Fernseher gegenüber. Sie schauen also doch noch fern? »Fast jedes Mal, wenn ich doch noch fernsehe, beobachte ich Dinge, die mir nicht gefallen. An manchen Tagen gibt es nur noch Müll, der unterbrochen wird von Abfall, der unterbrochen wird von Schwachsinn.« Peter Sloterdijk hat eine klare Meinung zu vielen Dingen: Neoliberalismus, Massenmedien, Die Linke. Mal kritisiert er konstruktiv, mal flapsig. // »Der Zeitgeist ist heute grün, und der ist in mir auch am Werk«
3. »Reichtum an Aufmerksamkeit lässt sich handeln und als Kapital aktivieren.« Kann man dieses Kapital verzinsen? »Wenn man reich an Aufmerksamkeit ist, wird man schon allein deshalb zitiert. Albert Einstein etwa wird von Leuten zitiert, die keine Ahnung von der Relativitätstheorie oder auch nur von Physik haben. Einstein hat die Rolle des originellen Genies gern gespielt und sich über Gott und die Welt geäußert, weder kompetenter noch tiefgründiger als andere.« Mit ein bisschen zu vielen Wörtern erklärt Georg Franck unter anderem auch, warum selbst der IS sich nicht gegen den Drang nach Likes und Followern wehren kann. Quasi. // »Wir erleben einen emotionalen Klimawandel«