»Das ist köstlich, was Sie mich da fragen«

Michael Graeter, Stefan Kölsch und ein Busfahrer


Welche Ehe haben Sie in Ihrer Funktion als Klatschreporter gerne zerstört.
»Ich war kein Zerstörer, ich habe nur wiedergegeben, was sich abgespielt hat.«

Ein Bettberichterstatter.
»Sozusagen, das ist mein Job. Sonst muss ich Schlafwagenschaffner werden. In meinem Job kommt das Grobe vor, da kommt die Romantik vor, da kommt notgedrungen auch der Tod vor.«

Haben Sie Angst vor dem Tod?
»Nein, aber der Tod ist eine merkwürdige Sache, dass man da am Ende so weggeworfen wird, wie ein gebrauchtes Kleenex-Tuch.«

Was ist Ihnen eigentlich peinlich?
»Peinlich? Hm, peinlich! (überlegt) Da müsste mir was Peinliches passieren, mir fällt jetzt kein Beispiel ein.«

Sie psychologisieren nicht sehr gern, oder?
»Das ist köstlich, was Sie mich da fragen.«

Haben Sie schon mal an Selbstmord gedacht?
»Nein.«

Warum nicht?*


1.*
Michael Graeter ist ein dankbarer Gesprächspartner: so überhaupt nicht politisch korrekt und dabei wundervoll authentisch. Besonders schön ist dabei, dass der Interviewer nicht voreingenommen herumstochert, sondern interessiert die Unterhaltung vorantreibt. // Sex und Geld sind die Säulen der Welt

2. Steven Pinker, ein Psychologieprofessor in Harvard, hat Musik einmal als »auditory cheesecake« bezeichnet – »Käsekuchen für die Ohren«. Angenehm, aber unwichtig. »Pinker blickt nicht über den Tellerrand seiner übersättigten amerikanischen Kultur hinaus. Dadurch entgeht ihm das Wesentliche. Auch für Bildungsbürger in Mitteleuropa mag ein Besuch im Konzertsaal Luxus sein. […]« Ein bisschen Kollegen-Bashing und die Erkenntnis, dass Musik dann wohl sogar besser als Botox ist: Der Geiger und Neurowissenschaftler Stefan Kölsch erzählt so faszinieret von der Musik, als hätte er seine Forschung dazu erst gestern begonnen. // »Musik verändert die Chemie des Hirns«

3. Herr Heiser, sind Sie schon mal eine falsche Strecke gefahren? »Ältere Leute fragen sehr viel, das bin ich gewohnt. Aber trotzdem hat mich eine Frau mal durcheinander gebracht. Ich war am Ehinger Tor in der Linie 3 Richtung Wiblingen. Sie wollte unbedingt, dass ich über den Kuhberg nach Wiblingen fahre. Ich habe gewartet, bis sie in die für sie richtige Linie 4 gestiegen ist. Ich fahr’ los, und wo fahr ich hin?« An den Kuhberg? »An den Kuhberg! […]« Er hat seine Frau während des Dienstes kennengelernt und muss sich die Toilettenpausen ganz genau überlegen: ein unaufgeregtes, aber dafür umso überraschenderes Gespräch mit einem Busfahrer. // »Der ganze Bus hat angefangen zu lachen«

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