»Einmal Bulle, immer Bulle eben«

Michael Graeter, ein Ex-Mordermittler und eine alternative Bestatterin


Und dann schreiben Sie so elegante Sätze, dass für eine Party »Girls von der Sorte Super-Knacker« als »Spielknabenfutter mit der Concorde herbeigechartert« wurden.
»Ja, ich erinnere mich daran. Das war ein Arzt, der sehr viel Geld von einer Industriellenwitwe verplemperte. Soll ich sagen, da war ein Klub der feinen Nachwuchsdamen versammelt? Es war Sexualspeise, das muss ich doch schreiben dürfen.«

Ja, klar, Sie sind der Klatschreporter.
»Soll ich nun beleidigt sein? Nein. Klatsch gibt es seit Adam und Eva – die Schlange und der Apfel. Klatsch ist mächtig – über das Gspusi zwischen Cäsar und Kleopatra spricht man noch heute. Wir brauchen den Klatsch. Er ist unser sozialer Klebstoff, so überlebenswichtig wie das Atmen. Wir wollen wissen, wer mit wem und …«

Muss ich wirklich wissen, ob Verona Pooth …
»Schweigen Sie! Nur die Babys meiner Branche geben sich mit solchen Luftpumpen ab. Verona Pooth – eine Fußnote. Das ultimative Nichts. Sie hat Glück gehabt, dass sie für eine gewisse Öffentlichkeit interessant wurde, dank ihrem Ehe-Quickie mit einem lautsprechenden Plattenproduzenten. Das ist aber nicht Gesellschaft. Das sind Nullen zum Erbrechen. Über solche Feldbusch-Küblböck-Kreationen möchte ich nichts lesen, gar nichts.«

Wer interessiert Sie? Barbara Becker?
»Babsi? Die ehemalige Kellnerin vom ›Gläsernen Eck‹? Früher bekannt für ihr fideles Nachtleben? Ehemals Trägerin von Trainingsanzügen mit Gummizug, das Hoserl ist halt praktisch, wenn …«

Stopp! Schweigen Sie!
»Ja, mei, wollt ich halt nur mal so sagen. Aber Babs ist nicht unbedingt meine Gesellschaft.«*


1.*
Arno Luik in Höchstform: Mit Boulevard-Journalist Michael Graeter zankt er, als wenn’s kein Morgen gäbe – herrlich! // »Verona Pooth ist das ultimative Nichts«

2. Können Sie eigentlich Krimis ernst nehmen? »Ich hoffe immer, dass niemand das glaubt, was im Fernsehen gezeigt wird. Die Ermittler dort setzen sich über alles hinweg, obwohl wir in echt so strenge Richtlinien haben. Meine Frau regt sich immer über mich auf, weil ich mich beim gemeinsamen Fernsehabend kaputt lache – einmal Bulle, immer Bulle eben. […]« Schön, wenn ein ehemaliger Mordermittler mit den Filmfiguren locker mithalten kann. // Im Gespräch mit Ex-Mordermittler Josef Wilfling

3. Warum sind Beerdigungen in unserer Kultur ein solch negatives Ereignis? »Das größte Problem ist die Angst vor dem eigenen Sterben. Es geht also auf einer Beerdigung nicht nur um den Verstorbenen – sondern auch um sich selbst. […]« Angela Fournes ist eine alternative Bestatterin mit alternativ erfrischenden Ansichten zum Tod. // »Der Tod kann auch sehr schön sein«

Sagen Sie etwas!

(Ihre E-Mail-Adresse dient allein der Identifizierung. Sie wird nicht veröffentlicht.)