»Ich altere nicht in Würde, ich altere gar nicht«

Ineke Hans, Miss Piggy und Nora Tschirner


»Da gab es so einen Zylinder aus Aluminium. Es war ein schwarzer Feuerlöscher für die Küche. Mit den Buchstaben der Marke drauf hätte es auch ein Behälter für Kaffeepads sein können. Woher weiß ich, wofür das Objekt sein soll? Die Dinge müssen kommunizieren. Da war der Anspruch eben ein klares Design zu kreieren. Das war immerhin gelungen. Aber was ist eigentlich falsch an einem roten Feuerlöscher, bei dem man im Fall eines Brandes eben nicht erst herausfinden muss, wofür er da ist und wie er funktioniert? […]

[…]

Welche aktuelle Strömung finden Sie überbewertet?
Vermutlich den Minimalismus. Denn wenn man sich wirklich mit Menschen befasst, und zwar auch mit denen, die nicht so ›design-minded‹ sind, dann stellt man fest: Die mögen gerne Tralala, die mögen Dekoration. Schon die Höhlenbewohner haben dekoriert. Und das würde ich mir auch für deutsches Design wünschen: wieder ein bisschen mehr Tralala. Etwas sauber zu fertigen, ist super. Aber in Deutschland denkt man, Design müsse quadratisch sein oder rund oder dreieckig und schwarz, silber oder aus Aluminium und rostfrei. Das sehe ich nicht so. Ein Produkt muss Charakter haben. Es muss nicht unbedingt über-dekoriert sein, aber es muss ein bisschen mehr Freund sein als es ein Aluminium-Zylinder sein kann.

Sind das für Sie Kriterien eines guten Designs? Dass das Produkt mehr zu einem Freund wird, mehr Seele bekommt?
Ein guter Entwurf muss selbst erklären, was man mit ihm anstellen soll. Wie soll sich der Benutzer sonst auch angesprochen fühlen, ihn überhaupt zu benutzen? Es gibt sehr viele schöne Signale, die man mit Design aussenden kann. Und dazu braucht es manchmal nur einen Griff, der verändert, wie wir den Topfdeckel abnehmen oder eine Schublade herausziehen. Doch man muss auch vorsichtig sein. Denn wenn ein Design zu sehr schreit, und das ist eben der Gedanke hinter diesem Aluminium-Feuerlöscher, dann läuft es Gefahr, sich schnell zu überleben. Man muss eine gute Balance finden zwischen der Zeitlosigkeit eines Produkts und dessen Charakter.

Gibt es berechenbare Klassiker? Dinge, die immer funktionieren?
So etwas wie einen Trick meinen Sie? Wenn es so einfach wäre, wäre es wohl nicht Design. Bei mir ist es eher so, dass eben nichts entsteht, wenn mir nichts Gutes einfällt.

Für Iittala haben Sie den Hocker »Plektra« entworfen, der auch ein Beistelltisch sein kann. Über das Produkt sagen Sie selbst, es sei »nicht komplizierter als es eben sein muss«. Muss gutes Design überhaupt kompliziert sein?
Nein. Aber es sollte auch nicht so unkompliziert sein wie …

Der schwarze Feuerlöscher?
Ganz genau! Und da ich schon wieder an ihn denken muss, hat er mich wohl doch mehr beeindruckt als ich dachte. Trotzdem hat der Hocker ›Plektra‹ mehr Charakter, auch wenn er ebenfalls einfach ist.

Was für einen Charakter denn?
Meine Mutter hat früher immer zu mir gesagt, dass man nicht auf Beistelltischen sitzt. Aber in unseren kleinen Wohnungen von heute ist ein Beistelltisch, der auch ein Hocker sein kann, vielleicht gar nicht so schlecht. Und passt ein Beistelltisch nicht eigentlich auch besser zu Iittala, wo man die Kaffeetassen drauf abstellen kann? Daher war dieser Hybride meine Idee. Denn Iittala wollte eigentlich nur einen Hocker von mir.«*


1.*
Ineke Hans entwirft und diskutiert Design. Ihre Inspiration nimmt sie aus den eher unangenehmen Momenten des Lebens, doch umso glücklicher sollen ihre Produkte machen. // Communicating Things

2. »Sie sind ja bereits ein alter Hase im Showbusiness. Wie denken Sie also darüber, in Würde zu altern? Ich altere nicht in Würde, ich altere gar nicht. Ich bin eine zeitlose Schönheit. Das heißt, ich werde nicht älter, nur besser. Das ist auch der Grund, warum ich keinen Geburtstag feiere – ausgenommen dem Geschenke-Teil natürlich. Und warum den auf nur einen Tag im Jahr beschränken?« Miss Piggy fand für sich selbst einen ganz neuen Zugang zu Botox; und zur Definition einer Beziehung auf Augenhöhe. // »Botox nur benutzt? Herzchen, ich bin 100 Prozent Botox!«

3. »Ihr Kollege Elyas M‘Barek hat erzählt, Sie haben ein Auto geschrottet? Hat er wieder den Macker gemacht oder was? Also erst mal hat Elyas mich die ganze Zeit angefleht, dass er dieses Auto fahren darf. […] Was passierte also wirklich? Es fiel mir in einer Kurve, wo ich über einen Huckel fuhr, der Kameramann in den Arm, also quasi ins Lenkrad. Und es ging einfach so schnell. Ich hab das Lenkrad rumgerissen und auf einmal stand das Auto auf der Seite. Aber wir haben das Auto nicht geschrottet, es sah nur kurz komisch aus. Und danach hatten wir gelernt, die Kamera besser festzubinden. […]« Nora Tschirner plaudert über Leben in der Provinz und über Schauspielrollen ohne falsche Wimpern. // »Für Spießertum gibt es keine Ausreden«

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