»Ich stelle mir das Sterben vor wie Schlafen mit Schlaftablette«

Karl Lagerfeld


»[…] Ich mag diese Gespenstergeschichten, schließlich habe ich oft in alten Schlössern gelebt, in denen es Geister gab.«

Sie glauben an Geister – glauben Sie auch an Gott?
»Ich bin nicht religiös, ich interessiere mich nur für die Geschichte der Religion. Ich glaube an mich. Und daran, dass etwas existiert, das mir die Möglichkeit gegeben hat, an mich zu glauben.«

Etwas Abstraktes, Übergeordnetes.
»Mehr ist heute nicht mehr möglich. Als Kulturträger ist die Religion allerdings toll. Die Vorstellung vom Leben nach dem Tod ist ein Luxus von zivilisierten Gesellschaften.«

Und was, glauben Sie, kommt nach dem Tod?
»Ich stelle mir das Sterben vor wie Schlafen mit Schlaftablette.«

Der Körper verfällt, und das war’s?
»Der Körper ist nur eine Hülle. Mit ihm geht es ja schon abwärts, wenn wir noch drinstecken. Er ist ein gutes Stück, das nur begrenzt brauchbar ist. Wie ein Auto. Wenn man gut darauf aufpasst, hat man am Ende ein Vintage-Modell. Ich sehe mich als Sportwagen.«*


1.*
Karl Lagerfeld wurde zu den Nuller-Jahren befragt: Er hatte zur Finanzkrise genauso viel Gerechtfertigtes zu sagen wie zu den Anzügen von Hedi Slimane. // »Es gibt keinen Kredit auf Vergangenes«

2. Hat H&M Ihnen die Linie vorgegeben? »Das Einzige, was die mir gesagt haben: ›Bitte kein Chanel!‹« Keinerlei kreative Beschränkungen? H&M-Kleider müssen doch billig sein. »Preiswert, bitte! Preiswert. Passen Sie auf Ihre Worte auf! Billig klingt fürchterlich. Billig sind Leute. Dinge sind preiswert.« Lagerfeld war so furchtbar schlagfertig, so reflektiert, obwohl er mittendrin war. Seine Arroganz war pure Ehrlichkeit – und darum verdammt amüsant. // »Ich bin eingebildet und exzentrisch«

3. »[W]er mich beleidigt, kriegt sofort eine Karikatur von mir geschickt.« Wie gemein. »Überhaupt nicht. Das sind dann Bilder, auf denen ich mich selbst zeichne. Ich kann mich, Gott sei Dank, nämlich über mich selbst lustig machen. Was mich natürlich nicht daran hindert, mich auch über andere lustig zu machen.« Wer hätte sich nicht liebend gern mit Lagerfeld angelegt? // »Ich bin die Unschuld vom Lande«

Sagen Sie etwas!

(Ihre E-Mail-Adresse dient allein der Identifizierung. Sie wird nicht veröffentlicht.)