Harald Martenstein, der RWE-Chef und eine Silicon-Valley-Expertin
»Ich habe keine Lust, so zu tun, als ob ich objektiv und von gar nichts geprägt wäre und als ob ich keine Vorurteile hätte. Zu sagen ›ich habe keine Vorurteile‹ ist ja auch eine Riesendummheit.«
Warum?
»Weil man ohne Vorurteile nicht leben kann. Sie helfen uns, unseren Alltag zu sortieren. Wenn man in jeder Situation neu überlegen müsste, also keine ›Vor-Urteile‹ hätte, dann würde man wahrscheinlich wahnsinnig werden. Deshalb sage ich Ja zu Vorurteilen. Gleichzeitig rate ich aber dazu, sie immer mal wieder zu überprüfen.«*
1.* Seit 16 Jahren ist Harald Martenstein erfolgreicher Kolumnist. Da tut es fast gut, zu hören, welche journalistischen Aufgaben ihm noch nie Spaß machten und wie es sich anfühlt, für den eigentlichen Berufswunsch vielleicht einfach nicht den nötigen Mut gehabt zu haben. // Die Ängste von Kolumnisten
2. Nach Fukushima hat Deutschland auch den Atomausstieg beschlossen. »Das ist nicht vergleichbar. Der Kohleausstieg ist längst beschlossene Sache, nun geht es nur noch darum, den richtigen Ausstiegspfad zu finden.« Der RWE-Chef zeigt, dass die vermeintlich Bösen nicht unbedingt immer nur böse sein müssen. // »Mitarbeiter fühlen sich bedroht«
3. Wird im Silicon Valley mittlerweile genauso geprotzt wie in Palm Beach, wo Trump seine Villa hat? »Nein, Gründer sind meist unscheinbar. Letztens war ich mit ein paar Freunden in einer schrabbeligen Karaoke-Bar. Auf einmal bemerkte ich: Da steht ja Drew Houston auf der Bühne, der Gründer von Dropbox. Ein Milliardär.« Die Stanford-Dozentin Amy Wilkinson gibt Updates und Insider-Wissen über das Who is Who des Silicon Valley – und outet sich unfreiwillig als leicht naiver Tech-Fan. // »Ich würde auch auf den Mars umziehen«