»Es gibt keine Mutter Natur«

Axel Meyer, Sebastian Kurz und Magnus Resch


Manches in der Natur dient aber nicht nur der eigenen Familie, sondern der Arterhaltung. Wird die Population zu groß, stürzen sich zum Beispiel ganze Gruppen von Lemmingen von Klippen in den Tod, damit ihre Artgenossen genügend Futter haben.
»Unsinn. Das hat Hollywood 1958 für den Tierfilm ›White Wilderness‹ nur so inszeniert. Aufgrund einer Hungersnot wechseln Lemminge manchmal ihr Gebiet, und es kann sein, dass sie aus Ungeschick dann irgendwo hinabstürzen. Aber sicher nicht, um sich für ihre Artgenossen zu opfern. Artgenossen sind ja auch keine Genossen, sondern primär die größten Konkurrenten.«

Aber Fische etwa schließen sich solidarisch zu riesigen Gruppen zusammen und entwickeln Schwarmintelligenz.
»Auch im Schwarm ist sich jeder selbst der Nächste. Als Hering schwimme ich in einer solchen Großgruppe, damit im Zweifelsfall der andere gefressen wird und nicht ich. Und jeder versucht in der Mitte zu sein, wo man am besten geschützt ist. So funktionieren Schwärme.«

Mutter Natur ist grausam?
»Es gibt keine ›Mutter Natur‹. Diese seltsam romantische Vorstellung ist eine typisch deutsche Sache und hat mit der Realität nichts zu tun. […]«*


1.*
Es ist immer wieder schön zu sehen, wie die Wissenschaft das egozentrische Selbstbild der menschlichen Art mit einem Fingerschnippen demoliert. In diesem Fall erklärt der Evolutionsforscher Axel Meyer, dass es keinen Masterplan der Natur gibt und dass auch wir nur Zufallsprodukte sind.
 // »Es gibt keine Mutter Natur«

2. Verstehen Sie, dass viele Menschen angesichts der wackeligen Weltlage Zukunftsangst haben? »Das verstehe ich sehr wohl, aber es bringt nichts, diese Ängste zu befeuern.« Tu felix Austria. Glückliches Österreich, keine Probleme.  Man kann von Sebastian Kurz politisch halten, was man will. Aber in diesem Gespräch bemühen sich die Fragesteller so sehr, den österreichischen Kanzler schlecht dastehen zu lassen, dass man fast nicht anders kann, als ihn zu mögen. // »Ich war Idealist und bleibe es«

3. »Ich war erstaunt, wie undemokratisch der Kunstmarkt ist. Es gibt ein kleines Netzwerk von Institutionen, die den Erfolg gepachtet haben. Hier werden die Superstar-Künstler gemacht, die unsere Enkel im Museum bestaunen. Alle anderen sind in Insel-Netzwerken, weit weg vom gelobten Land und ohne große Erfolgsaussichten.« Heißt das, wer am Anfang in den richtigen Kreisen verkehrte, bleibt drin, die in den weniger erfolgreichen auch? »Leider ja. Das Netzwerk ist undurchlässig – Aufstiegschancen gleich null. Fängt man einmal in der Insel an, bleibt man auch da. Der Kunstmarkt gleicht dem Kastensystem in Indien.« Magnus Resch will mit kapitalistischen Ansätzen der Kunst helfen. Ist er damit dann eigentlich ein guter Mensch? // »Der Kunstmarkt ist undemokratisch«

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