»Ich war von mir absolut überzeugt, schon immer«

Harry Mulisch, Moritz Hunzinger und ein ehemaliger Bergmann


Und Sie haben ja Großes erreicht: Sie sind der bekannteste holländische Schriftsteller, ein Weltstar, ein Freund des Königshauses, die Stimme Ihres Landes und …
»Das gefällt mir. Ich habe ein Talent für Repräsentation. Es gibt so viele Schriftsteller, die schrecklich bescheiden sind. Und die meisten sind ja fürchterlich depressiv, schlecht gelaunt und auch noch schlampig angezogen.«

[…]

Ihrer Eitelkeit würde doch eines unendlich schmeicheln: der Nobelpreis.
»Kein Holländer hat bisher den Literatur-Nobelpreis erhalten. Wenn ich ihn bekäme, wäre es hier natürlich ein nationaler Feiertag. Doch jedes Jahr bin ich der Mann, der ihn nicht bekommen hat.«

Und das nervt?
»Ja, das ist nicht angenehm! Aber es gibt viele große Schriftsteller, die ihn nicht bekommen haben – Tolstoj, Nabokov. Und wenn man ihn gewinnt, verliert man gleichzeitig sehr viel: nämlich diesen Wunsch, den Preis zu erhalten.«

Ach, kommen Sie. Das ist doch Unsinn!*


1.* 
Harry Mulisch zeigt, dass es am charmantesten ist, wenn man sich selbst treu bleibt – ob chronisch übermütig oder unerträglich kritisch. // »Meine Frauen hatten Geschmack«

2. Für die Vermittlung sollen Sie doch 60.000 Mark bekommen haben. »Mmh, solche Beträge sind schon lange nicht mehr bezahlt worden, und in dieser Sache schon gar nicht. Nein, der Verteidigungsminister hat mich nicht konsultiert.« Wie? Ihr Schützling Scharping ist Ihnen aus dem Ruder gelaufen? »Ich weiß, was Sie hören wollen, aber Rudolf Scharping ist nicht mein Schützling!« Moritz Hunzinger macht Geld, indem er für Leute eine Brücke schlägt zwischen Wirtschaft und Politik. Das macht er für Gadhafi genauso wie für Scharping. Aber letzteren PR-Auftrag streitet er fast so vehement ab, wie der Interviewer Arno Luik auf dessen Existenz besteht. // »Er muss das verdauen«

3. Hattest du je Angst unter Tage? »Ja, die ersten Schichten. Aber nachher … (Den Satz beendet Hennes Wilde nicht.)« 1963 ging er das erste Mal auf Zeche: Johannes Wilde war damals 13 Jahre alt. Nun ist er Rentner und blick auf seine Zeit unter Tage zurück: ohne Bergwerkromantik. // Rückblick auf ein Arbeitsleben unter Tage

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