Jordan Peterson, Rainer Zitelmann und Monika Baumgartner
»[…] Privilegien sind kulturell bedingt und haben nicht primär mit der Nationalität, Rasse oder dem Geschlecht zu tun. Ich bin der Meinung, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben sollten. Das bedeutet aber nicht, dass alle gleich erfolgreich sein müssen. Mich stört, wenn jungen Männern eingebläut wird, ihre Ambitionen würden ein Patriarchat stärken.«
Wer bläut ihnen das ein?
»Linke Aktivisten, sie rauben den Männern ihre besten Fähigkeiten. Schuld sind die Hochschulen. Sie haben in den Geistes- und Sozialwissenschaften und insbesondere den Gender Studies eine radikal linke Politik installiert, die kaum mehr etwas mit Wissenschaft zu tun hat. Die akademischen Standards wurden gesenkt, die Ideologie hat überhandgenommen. Studierende werden wie in einem Kult indoktriniert.«Jetzt übertreiben Sie.
»Nein, das hat System. Die Aktivisten führen Toleranz und Mitgefühl an, um ihre eigene Politik und Interessen durchzusetzen. Oft steckt aber bloss Neid oder Feindseligkeit dahinter. In Kanada wollte die Regierung unter dem Deckmantel des Mitgefühls Menschen gesetzlich vorschreiben, wie sie Transsexuelle ansprechen müssen. Dabei haben mir viele Transsexuelle geschrieben, dass sie davon nichts halten. Eine gesetzliche Verankerung geht zu weit. Das beschneidet die Redefreiheit. Dagegen habe ich mich gewehrt. Und was ist passiert? Ich wurde von der linken Seite mit Schimpf und Schande überschüttet.«Wer Ihnen zuhört, glaubt, die Gesellschaft stünde unter Dauerbeschuss von links.
»Glücklicherweise handelt es sich um eine kleine, wenn auch sehr laute Minderheit, die radikal geworden ist. In den USA sind es ungefähr acht Prozent auf der linken Seite und sechs auf der rechten. Aber diese Gruppen sind sehr gut organisiert, gerade an den Universitäten. Wenn es so weitergeht, wird es in 15 Jahren gar keine Männer mehr in den Geistes- und Sozialwissenschaften geben, zumindest in den USA. Warum sollten sich Männer freiwillig anhören, dass ihre Ziele und Träume falsch sind und sie stattdessen Frauen unterdrücken?«*
1.* Jordan Peterson sagt oft Dinge, die ziemlich plausibel klingen und nicht mit der eigenen Ideologie einhergehen. Wer mit ihm darüber diskutieren will, sollte mehr als Gegenargument anbringen als nur die eigene Meinung. // »An den Unis wurde eine radikal linke Politik installiert«
2. Sie haben schon für Ihre zweite Doktorarbeit […] mit vielen Millionären und Milliardären gesprochen. Was sind das für Menschen? »Es sind vor allem Menschen, die sehr kreativ sind und die Freude daran haben, gegen den Strom zu schwimmen. Nonkonformisten. Wer alles so macht wie die Mehrheit, bekommt auch nur, was die Mehrheit hat.« Rainer Zitelmann ist Historiker und reich. Das Gespräch mit ihm ist sachlich, trotzdem kommen seine Argumente den eigenen Vorurteilen hier und da auf die Schliche. // Warum die Deutschen Reiche für rücksichtslos halten
3. Hatte die lange Medikamenteneinnahme Spätfolgen? »Ich hatte danach acht Nierensteine. Einer musste mit einer Stichsäge rausgesägt werden. Ich sag’s Ihnen, ich hab‘ alles durch!« Das Gespräch mit Monika Baumgartner endet, als es spannend wird. Der Bogen bis dahin ist dennoch lesenswert. // »Hatte mir schon Zyankali besorgt«