Nicht Boris Becker, sondern Roger Willemsen
Das war gemein!
Anstatt des geschlechtlichen Gedankenguts von Roger Willemsen bekamen Sie letzten Sonntag wiederholt die selbstgemachte Frauenkrise von Boris Becker zu lesen. (Dass Sex nicht gleich Sex ist, wäre damit zumindest endgültig bewiesen.)Als Wiedergutmachung erhalten Sie noch mehr Sex – den von der guten Sorte, mit den Worten von Roger Willemsen.
1. Sie haben selbst mal eine Pornodarstellerin interviewt. Was wollten Sie wissen? »Alles: Wie sich der Orgasmus einer Frau anfühlt. Ob die Pornodarstellerin wirklich im Kopf ihren Einkaufszettel schreibt, während sie von hinten durchbohrt wird.« Roger Willemsen ist sich nicht sicher, ob Intelligenz sexy macht. Aber immerhin macht sie intelligent. Und neugierig – auf Bordelle und weibliche Orgasmen zum Beispiel. // »Gott ist mein Vorbild«
2. Fällt es Ihnen leichter zu lieben oder werden sie lieber geliebt? »Es fällt mir wirklich leichter zu lieben. Liebe empfangen können, ist etwas, was man richtig beherrschen muss.« Weil Ihnen dann unweigerlich eine Konsumparallele in den Sinn kommt oder weil Sie Angst haben, die Kontrolle zu verlieren? »Unschmeichelhafterweise vielleicht eher Letzteres.« Neben Analsex und Bestsellerdefinitionen reflektiert Roger Willemsen beeindruckend seine Unzulänglichkeiten. Fast so gut wie die von Angela Merkel. // »Es gibt einen Eros der Ideen«
3. Wenn die Illusion nicht mehr da ist, ist auch die Liebe futsch? »Sie tritt dann in einen anderen Aggregatzustand. Sie können dann nicht mehr in ihr schwimmen, aber ein Haus darauf bauen.« Lügen sind für Roger Willemsen ganz und gar nichts Schlimmes, im Gegenteil: Sie zeichnen den Lügenden in seiner Intelligenz und sozialen Kompetenz aus. Und außerdem tut die Wahrheit manchmal einfach weh. // »Sex ist keine wahrheitsfähige Zone«