Peter Sloterdijk, Mathilde Ramadier und Wendy Wood
Sie […] nannten sich einen »Lehrer, der beim lauten Denken in Fahrt kommt und andere mitnimmt«. Das klingt leidenschaftlich.
»Ich habe immer zu der Ansicht geneigt, dass das Denken keine Tätigkeit auf eigene Faust ist. Denken ist keine bloße Bastelei, kein Monolog und keine sinnlose Raserei eines fiebrigen Gehirns, sondern Denken gründet auf dem Umgang mit richtiggestellten Aufgaben.«Lässt sich das durch ein Beispiel verdeutlichen?
»Das ist wie im Märchen ›Frau Holle‹, als das gute Mädchen zu einem Backofen kam, der voller Brot war, das Brot aber rief: ›Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich: Ich bin längst ausgebacken.‹ Das tat das Mädchen. Mit dieser Episode verhält es sich wie mit dem Denken. Es wird eine Aufgabe gestellt und die wird angenommen. Dagegen ist das Ausrechnen von mathematischen Gleichungen auf einem Blatt Papier kein Denken.«*
1.* Peter Sloterdijk gibt schöne Ansätze: für Steuerreformen wie für den Erhalt von Schrifttypen. // »Menschen starren idiotisch in ihre Smartphones«
2. War das naiv [einer Start-up-Stellenanzeige zu glauben]? »[…] Ich hatte zwar schon in Paris als Praktikantin in der Werbebranche gearbeitet und wusste, wie sinnentleert Arbeit sein kann. Aber das war zumindest ehrlicher, da werden keine Lügen erzählt. Niemand sagt: ›Wir verbessern die Welt.‹« Mathilde Ramadier sagt eine Menge Wahres über die sogenannten Start-ups, die sich vor allem darin auszeichnen, schlecht zu bezahlen und keinen Qualitätsanspruch zu haben. Doch leider vergisst sie die Mitschuld derer, die diese ausgeschriebenen Jobs überhaupt erst annehmen. // Leben im Bullshit
3. Was machen willensstarke Menschen anders? »Ein Beispiel: Wenn man Menschen mit hoher Selbstkontrolle ein Puzzle gibt und sie dann wählen lässt, wo sie die Aufgabe lösen wollen – entweder in einer Sofa-Lounge mit anderen Menschen oder allein an einem Schreibtisch – dann wählen diejenigen mit hoher Selbstkontrolle den Schreibtisch, die anderen eher die Lounge. Willensstarke Menschen sind gut darin, sich eine hilfreiche Umgebung auszusuchen.« Die Psychologin Wendy Wood erforscht menschliche Gewohnheiten. Ihr Ergebnis: Die sind einerseits verdammt nützlich und andererseits verdammt lästig. // »Ermüdungskampf mit dem eigenen Gehirn«