»Nein, also Sie sind ja wirklich eine verdammte Krähe!«

Jeffrey Epsteins Bodyguard, Alice Schwarzer und ein Soziologe der Spießigkeit


»Listen, what you say is between you and me —

You told me [Jeffrey Epstein] would get phone calls the night before and eight o’clock the police are going to come. He would get a heads up from local police.
[Silence.]

You told me that, Igor. Want me to read the quote?
Well, you can read whatever you want right now. Don’t just — you can put yourself in big trouble.

You said: ›He always do something wrong. There was some nights in question. There was at home arrest and police, before they come to the house, they call him and tell him they coming in at eight o’clock in the morning. It’s all corruption you know. It’s all bullshit.‹
Listen, don’t put yourself in trouble. Seriously.

We talked about this.
I understand we got this.

I’m telling you to give you a chance to remember because we talked about this stuff. I know it’s hard. I don’t know what you mean about ›put myself in trouble.‹
Let that go. Seriously. Let that go.

Why is it so important? Are you worried about the local cops?
Listen, you’re really smart and I’m not going to offer that over the phone right now, okay? You’re really smart. You have no idea. Please!

What do you mean by that?
I can’t explain you. I can’t explain you over the phone any of this.

You said that last time. And we didn’t talk for years. You can tell the world who this guy was. You were with him for a long time. You know what I mean?
[Silence.]

I totally understand that you think he could have had help committing suicide.
First of all, I have to go right now. I have another client.

Still training people?
Yes. But just be careful. I’m not kidding.«*


1.*
Igor Zinoviev war der Bodyguard von Jeffrey Epstein. Der ehemalige Profikampfsportler möchte selbst nach dem Tod seines Chefs lieber nichts über dessen Leben preisgeben müssen. Das Telefongespräch kann mit jedem guten Krimi mithalten. // Jeffrey Epstein’s Bodyguard on His Former Boss’s Lifestyle, Cruelty, Suicide

2. »[…] Sie sind doch wirklich … Ja, also, ich hoffe, Sie lassen das alles drin, das ist ja furchtbar, wie Sie agieren, nein, das ist ja unanständig, nein, nein, also Jelinek stellt natürlich manchmal ihr Licht unter den Scheffel. Wie kommen Sie darauf? Das ist eine selbstbewußte, kreative, starke Frau, die Ihnen, was Licht betrifft, weit überlegen ist. Ja, das ist jetzt aber … Jelinek leuchtet. Wo ist der Scheffel? Das ist doch furchtbar, was Sie jetzt machen! Das werde ich Ihnen nicht erlauben, im Interview so zu manipulieren. Wieso manipulieren? Ich schreibe es ab. Beurteilen werden es andere.« Alice Schwarzer und Interviewer André Müller streiten: heftig und in epischer Länge – bis Frau Schwarzer wutentbrannt den Raum verlässt. // »Sie sind ja wirklich eine verdammte Krähe«

3. »Eltern brechen heute nicht mehr zusammen, wenn sie das Chaos in der Wohnung ihrer Sprösslinge sehen? Es gibt da auch viel Laissez-faire, hinter dem sich ein manisches Nichtspießig-Seinwollen der Eltern verbirgt. Nie hat es eine derart spießige Generation gegeben wie die 68er, wenn Spießertum Konformität bedeutet. Zerschlissene Jeans, Parkas, Turnschuhe, Haarlänge – alles vorgegeben. Bis hin zu den Parteien, die man auf gar keinen Fall wählen durfte. Es gab regelrechte Vermeidungsimperative. Kein Bausparvertrag, niemals! Die Abgrenzung von der alten Ordnung führte zu einer noch größeren Rigidität.« Soziologe Prof. Dr. Gerhard Schulze erklärt, dass Spießigkeit manchmal auch genau das Gegenteil sein kann von dem, was wir mal für spießig hielten. // »Spießer bedeutetet bloß noch Arschloch«

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